Idee und Gestaltung: Kurs Moderne Medien Schuljahr 2018/19

Renaissanceschloss Annaburg

 

 

   

 Einst stand an der Stelle des Renaissanceschlosses ein Jagdschloss. Kurfürst Friedrich der Weise von Sachsen ließ um 1500 dieses Jagdschloss errichten, das er die »Lochau« nannte. Der Kurfürst hat sich oft in der Lochau aufgehalten. Auch der Reformator Martin Luther besuchte diesen Ort gern. Luther predigte gelegentlich in der Stadtkirche des Ortes Lochau (heute Annaburg) und traf sich mit seinem Freund Michael Stifel. Stifel war der Pfarrer im Ort und ein bekannter Mathematiker, der den Weltuntergang für den 19. Oktober 1533 berechnete.

 

Luther machte oft in Lochau Station, um sich mit den Beratern vom Kurfürsten zu verständigen und um Unterstützung für seine Reformbemühungen zu bitten. So weilte er zwischen 1519 und 1538 nachweislich mindestens zwölf Mal im Ort. Nach dem Tod des Kurfürsten verfasste Luther in der »grün stuben« des Schlosses gereimte Verse und rühmte die Vernunft Friedrichs des Weisen in landespolitischen Fragen.

 

Heute ist das Jagdschloss Lochau nicht mehr vorhanden. Dafür gibt es das wunderschöne Renaissanceschloss Annaburg, das Kurfürst August für seine Frau Anna errichten ließ. Sie betrieb dort ein Laboratorium und im Schloss gab es die erste sächsische Hofapotheke.

In einem Gebäudeteil befindet sich das Museum der Schlossgeschichte. Ein anderer Teil wurde zu Wohnungen umgebaut. Der Schlosshof ist in jedem Jahr eine wunderschöne Kulisse für den Weihnachtsmarktes.

Michael Stifel

Michael Stifel war ein deutscher Mathematiker, welcher 1487 in Esslingen geboren wurde. Er war ein Freund von Martin Luther und bekam durch ihn eine Stelle als Pfarrer hier in Annaburg. Ihm ist ein Denkmal am Markt gewidmet. Es zeigt ihn wie er auf der Erde steht und ein Buch in der Hand hält. In der Erde ist ein großer Riss und die Leute drum herum scheinen ihn anzuhimmeln. Daraus lässt sich ableiten, dass Stifel ein angesehener Mann in Annaburg war. Der Riss in der Erde deutet auf den Weltuntergang hin, welcher laut Stifel am 19. Oktober 1533 stattfinden sollte. Auch heute denken die Bewohner Annaburgs noch an Stifel.  Damit sein Wirken nicht in Vergessenheit gerät, trägt die Grundschule seinen Namen. In der Sekundarschule findet ihm zu Ehren regelmäßig die Stifelolympiade statt, in der die Kinder ihr Wissen im Bereich der Mathematik unter Beweis stellen. Um den Leuten die Geschichte Stifels näher zu bringen, führt der Annaburger Kultur- und Theaterverein regelmäßig die Stifel-Festspiele auf.

 

 

Landesdarre Annaburg

Die Landesdarre Sachsen-Anhalt in Annaburg ist die einzige staatliche Kiefernsamendarre in Sachsen-Anhalt und vermutlich die älteste erhaltene in Deutschland. Sie wurde in den Jahren 18971905 erbaut. Trockenschuppen und Darrgebäude befinden sich noch heute weitgehend im originalen Zustand

 

Geschichte

 

1897 wurde unter Leitung des damaligen Königlichen Landbauinspektors Kuno von Pentz und des Königlichen Forstmeisters Georg Karl Hugo Stubenrauch mit dem Bau der Darre in Annaburg begonnen. Eine zentrale Lage des Ortes im damaligen Regierungsbezirk Merseburg, ausgedehnte Wälder der Annaburger Heide und eine gute Erreichbarkeit, auch durch die damals noch im Bau befindliche Eisenbahnstrecke Annaburg - Prettin beeinflussten die Wahl des Standortes. Auch konnten die fiskalischen Darren Preußens nicht mehr die erforderliche Menge an Saatgut liefern. Die Klenge war für eine Aufnahme von bis zu 200 Tonnen Kiefernzapfen jährlich ausgelegt worden, dies entspricht etwa 3 Tonnen reinen Saatgutes. Nach ihrer Fertigstellung und einem Probelauf im Jahr 1903 wurde sie aufgrund der hohen Leistungskraft zu einer der Hauptdarren Deutschlands erklärt. Erster Darrleiter war der Forstwissenschaftler Friedrich Haack. Das damalige Einzugsgebiet der Darre erstreckte sich von Oppeln über Breslau bis Lüneburg und Schleswig-Holstein. Auch aus dem mittel- und süddeutschen Raum wurden Kieferzapfen zur Klengung aufgenommen.

 

 Kontakt

 

                                                   

Renaissanceschloss Lichtenburg Prettin

Das Schloss Lichtenburg geht ebenso wie das Schloss Annaburg auf Kurfürst August von Sachsen (1526–1586) zurück, der hier auf Wunsch seiner Gemahlin Anna (1532–1586) zwischen 1574 und 1582 einen imposanten
Herrschaftssitz erbauen ließ. Dafür hatte er das Kloster des Antoniterordens mit Namen „Lichtenberg“ abreißen lassen. Das Kloster war 1540 aufgehoben worden, nachdem die letzten Mönche zur evangelischen Lehre übergetreten waren. 1518 traf Martin Luther im Kloster Lichtenberg auf Vorladung seines Landesherren mit dessen Kanzler Georg Spalatin (1484–1545) zusammen, um über dessen Thesen zu diskutieren. In der Folge stellte der Kurfürst, der selbst dem alten Glauben treu blieb, den Mönch unter seinen Schutz. Hier wirkte der Antoniter-Präzeptor Wolfgang Reißenbusch. Der Freund Luthers lehrte ebenfalls in Wittenberg. 1520 kam es zu einem weiteren Gespräch zwischen Luther und dem päpstlichen Abgesandten Karl von Miltitz, an dem auch Philipp Melanchthon (1497–1560), teilnahm. Miltitz sollte noch einmal versuchen, Luther zur Umkehr zu bewegen. 1528 flüchtete Kurfürstin Elisabeth von Brandenburg (1485– 1555) nach Prettin ins Kloster Lichtenberg, nachdem ihr Mann, Kurfürst Joachim I. Nestor von Brandenburg (1484–1535), gedroht hatte, sie bei lebendigem Leib einzumauern, weil sie mit den Ideen Martin Luthers sympathisierte. Erst nach dem Tod ihres Mannes kehrte sie nach Brandenburg zurück. Schloss Lichtenburg war ein bedeutender Renaissancebau. Noch heute lässt sich das an den Volutengiebeln, den verschieden gestalteten Türmen sowie an der großen Schlosskirche ablesen. Das Schloss diente mehreren Kurfürstinnen von Sachsen als Witwensitz.

 

Gedenkstätte KZ - Lichtenburg Prettin

Ab 1812 waren die schönen Zeiten im Schloss Lichtenburg vorbei. Hinter den hohen Mauern  wurde ein Gefängnis eingerichtet. 1928 wollte man dieses Gefängnis schließen. Daraufhin haben die Nationalsozialisten Gebäudeteile als Konzentrationslager umgebaut. Ab 1933 war es mit Bunker und Zellenbau voll funktionsfähig. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges übernahm die Rote Armee das Schloss Lichtenburg. In verschiedenen Bereichen des Schlossareals wurden zunächst Flüchtlinge untergebracht. Mit der Gründung der Landwirtschaftlichen Produktions-genossenschaft (LPG) „Geschwister Scholl“ im Februar 1952 in Prettin begann in den 50er Jahren eine intensive landwirtschaftliche Nutzung des Schlosskomplexes, zu der auch die Einrichtung eines Getreide- und Gerätelagers sowie eines Maschinendepots gehörten. Selbst der ehemalige „Bunker“, der Ort der Bestrafung und des verschärften Arrests im KZ Lichtenburg, wurde in diesem Kontext weitergenutzt: das Volkseigene Gut Großtreben betrieb hier eine Champignonzucht. Im Westflügel des Schlosses wurde ein Lehrlingswohnheim eröffnet, das bis 1990 bestand. Heute ist die Lichtenburg ein Museum, in dem man viel über vergangene Tage erfahren kann. Die Gedenkstätte erinnert an die Opfer des Faschismus. Vor allen beeindrucken die Fundstücke aus den KZ-Zeiten. Die Häftlinge haben Wertgegenstände, z.B. Dokumente oder Fotos von Angehörigen vergraben. Wer weiß, wie viele Zeitdokumente noch im Verborgenen schlummern.
Die Gedenkstätte KZ Lichtenburg Prettin versteht sich als ein Ort des Gedenkens und des Erinnerns, ein Ort historischer und politischer Bildungsarbeit, ein Ort der Auseinandersetzung und der Reflexion sowie ein Ort des Sammelns und Forschens. Sie bietet ein umfangreiches und vielfältiges pädagogisches Angebot, das sich an Jugendliche und Erwachsene richtet. 

 

Weitere Info´s: Stiftung Gedenkstätten

 

 

 




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