Eine Schule im Wandel der Zeit

       

 

Schulgeschichte

Unsere Schule ist eng verflochten mit der Geschichte des Annaburger Schlosses und dem Militärgeschehen in der Stadt. Die Gebäude, die damals gebaut wurden, sind heute noch prägend.

Bereits 1575 wurde das Schloss als Jagdsitz gebaut. 1762 wurde darin das Militär - Knaben - Erziehungs - Institut mit ca. 700 Zöglingen untergebracht. Hier wurden Waisenknaben von Militärfamilien geschult und betreut. Dazu kamen 1876 ein Kommandeur- bzw. Stabsgebäude, 1881 die Unteroffiziersschule und

1903

unsere Schule. Am 1.4. wurde sie als Musikschule für die Militär -Waisen -Knaben eingeweiht. Die Schule steht wenige 100 Meter neben dem Schloss. Dort haben die Jungen gewohnt. In der neuen Schule sollten sie umfassende Kenntnisse in allen Dingen des Lebens erhalten, aber auch für eine eventuelle Militärlaufbahn bzw. Militärorchester vorbereitet werden.

Die Annaburger Kinder durften da aber nicht rein. Für sie gab es eine kleine Schule am Markt neben dem Pfarrhaus, die 1873 durch ein weiteres Gebäude ergänzt wurde. Doch die Schulen waren bald hoffnungslos überfüllt. Etwa 490 Schüler drängten sich zeitweise bei 13 Klassen in nur 11 Unterrichtsräumen. Sogar der Saal der Gaststätte wurde für den Unterricht genutzt.

1921

Am 21.3. dieses Jahres wurde die Militär - Knaben - Erziehungsanstalt und die angeschlossene Unteroffiziersschule aufgelöst. Deutschland hatte den 1. Weltkrieg verloren und der Versailler Vertrag untersagte es Deutschland, militärische Einrichtungen zu führen. Damit wurde auch die Musikschule für die Militärknaben geräumt.

Im April 1921 fand übrigens die erste Jugendweihe im "Bürgergarten" statt.

1922

Die Schulverhältnisse in den Gebäuden am Markt werden als katastrophal beschrieben. Viele Kinder hatten außerdem Hautkrankheiten, Krätze oder waren verlaust.

Am 24.11.1922, 1,5 Jahre nach Auflösung der Musikschule, ist man sich in der Stadt endlich einig, das große Schulgebäude für den Unterricht der Annaburger Kinder zu nutzen. Die Lernbedingungen verbesserten sich kolossal. Der Unterricht war aber streng und autoritär, wie die Klassenordnung aus dieser Zeit beweist. Und es gab Prügelstrafe!

1933

Es begann die Zeit der Hitlerdiktatur. Die Jugendweihe wurde verboten und gemeldet wurde sich im Unterricht jetzt mit ausgestrecktem Arm.

1940

Die Zeit des ungestörten Lernens ist wieder vorbei. Die Wehrmacht belegt die Schule mit ihren Kompanien.

Auf dem Schulhof dienen Baracken zur Unterbringung von Kriegsgefangenen. Die Schüler müssen zurück in die alte Schule am Markt und auch wieder in den Saal der Gaststätte.

1945

Deutschland verliert den 2. Weltkrieg. Unsere Schule wird vorübergehend durch die Besatzungstruppen als Lazarett genutzt.

Aufgrund des Befehls Nr. 40 der sowjetischen Militärverwaltung in Deutschland beginnt am 1.10. das neue Schuljahr. 307 Jungen und 263 Mädchen können wieder regelmäßig lernen.

1946

Russisch wird als Unterrichtsfach eingeführt. Im Juni sind die Kinder zur Kartoffelkäfersuche auf den Feldern. In Zeiten, in denen Lebensmittel knapp sind, muss die Ernte bewahrt werden. Allerdings bleiben in den Klassen 1-4 auch 53 Schüler sitzen.

Die Turnhalle kann auch nicht genutzt werden, weil sie von der Stadt als Getreidespeicher benötigt wird. Das Fußballspielen auf dem Schulhof ist verboten, um die Schuhe zu schonen.

1947

Der 7.2. ist ein denkwürdiger Tag für die Schüler. Die Prügelstrafe wird abgeschafft!

1948

Die Nachkriegszeit ist eine schwere Zeit. Im Januar erhalten die Kinder wegen Kohlemangel nur Hausaufgaben und werden wieder nach Hause geschickt. In dieser Zeit nach 1945 sind bis zu 1100 Schüler an der Schule. In einzelnen Klassen lernen 63 Schüler.

1960

In der DDR wird das Schulsystem der Zehnklassigen Allgemeinbildenden Polytechnischen Oberschule (kurz: POS) eingeführt.

Alle Kinder lernen gemeinsam 10 Jahre. Mit dem Abschluss der 8. Klasse wird entschieden, wer die Erweiterte Oberschule (kurz: EOS) besuchen kann. Dort konnte man in der 12. Klasse das Abitur ablegen.

In der DDR gingen die Schüler auch samstags zur Schule! Die schlechteste Note war die 5.

1974

Schulen erhielten in der DDR sehr oft Namen von Menschen, die sich für die sozialistische Gesellschaft, für den Frieden oder in irgendeiner Weise gegen Unterdrückung eingesetzt hatten. Die POS Annaburg erhielt den Namen "Wilhelm-Pieck-Oberschule". Wilhelm Pieck lebte von 1876 -1960, war Tischler von Beruf und der erste Präsident der DDR.

1990

In der DDR beginnt die politische "Wende". Für das Schuljahr 1990/91 bleibt es noch bei den alten Strukturen. Nur der Name "Wilhelm Pieck" wird abgeschafft.

1991

Alles wird anders und für die Schüler oft verwirrend. Das gemeinsame Lernen findet so wie bisher  nicht mehr statt. Die Schüler der Klassen 1-4 sind jetzt Grundschüler und müssen in ein anderes Gebäude umziehen. Sie lernen wieder im Schloss und einige in der Kindertagesstätte. Etwas später wird das Stabsgebäude von1876 als Grundschule hergerichtet und bis heute genutzt. Die Noten 1 - 6 werden eingeführt. Unsere Schule wird Sekundarschule mit Real- und Hauptschulbildungsgang.

1995

Bis jetzt teilten sich die Sekundarschüler das Gebäude mit dem Gymnasium. Die Gymnasiasten in der unteren Etage, die Sekundarschüler oben. Die Fachräume wurden gemeinsam genutzt. Jetzt gehen alle Gymnasiasten in das 9 km entfernte neue Gymnasium Jessen.

Kleinere Schulen der umliegenden Orte werden nach und nach geschlossen. So kommen auch die Sekundarschüler der Schulen Groß-Naundorf, Prettin, Holzdorf und Linda nach Annaburg. Wir haben hier einen regen Busverkehr.

2004

Um den wachsenden Aufgaben an der Schule gerecht zu werden, wurde  am 09.11.2004 der Schulförderverein gegründet. Er unterstützt die Schule tatkräftig u.a. bei der Antragstellung für Förderprogramme und Projekte.

2005

Wir haben den Status einer Ganztagsschule bekommen. Bis 15.30 Uhr werden Arbeitsgemeinschaften und Förderstunden angeboten.

2008

Seit Bestehen der Ganztagsschule haben sich verschiedene Arbeitsgemeinschaften und Projekte etabliert.

Einen besonderen Stellenwert nimmt die Berufsorientierung  ein.

Als eine der ersten Schulen wurde uns am 10. Juni 2008 das "Berufswahlsiegel Sachsen-Anhalt"  verliehen, welches wir im Schuljahr 2010/11 erfolgreich verteidigen konnten.

2009

Wir haben einen Bolzplatz! Organisiert vom Schulförderverein haben unsere Schüler im Rahmen des Schulsportfestes einen Sponsorenlauf veranstaltet. Vielen Dank an alle Akteure und Sponsoren für 2500,- €!

2012

Nachdem bereits im Vorjahr die Brandschutzauflagen für unsere Schule erhöht wurden, haben wir jetzt zusätzliche Fluchtwege über Außentreppen sowie durch Umbauarbeiten mehr Sicherheit im Inneren des Gebäudes.

2013

12. Juli Verleihung des Titels "Schule ohne Rassismus-Schule mit Courage"

 

 

 




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